Zu Besuch bei den Stadtplanern AS+P.

Sie planen ganze Städte im fernen und mittleren Osten sowie in Deutschland – und seit 2020 das Gewerbequartier der Zukunft FRANKFURT WESTSIDE. AS+P Albert Speer + Partner GmbH zählt zu den renommiertesten Architektur- und Stadtplanungsbüros. Aber was bedeutet es überhaupt, ein Quartier in dieser Größenordnung zu planen? Was geschieht mit den bestehenden Industrierelikten wie dem Kran am Mainufer oder den ehemaligen Fabrikhallen? Und in welcher Form öffnet sich das Areal der Nachbarschaft? Antworten auf diese Fragen gaben uns die Stadtplanern Lena Weiß, Stefan Kornmann und Christian Hübner von AS+P in ihrem Büro in Frankfurt. 

 

Öffnung eines ehemaligen chemieparks

„Es ist eine der größten Brownfield-Entwicklungen, die Frankfurt in den letzten Jahren umgesetzt hat – hier können wir die bestehende Struktur innerhalb der Stadt nach­hal­tig umgestalten“, so Christian Hübner, verantwortlicher Projektleiter bei AS+P über das Plangebiet des ehemaligen Industrieparks Griesheim. Brownfield bedeutet in diesem Fall die Reaktivierung eines Areals, wo über 150 Jahre die chemische Industrie Zuhause war. Nach langer Zeit wird nun das isolierte Quartier der Öffentlichkeit wieder zugänglich gemacht. Gerade im Osten grenzt die FRANKFURT WESTSIDE an ein Wohnquartier, weshalb dort ruhigere und kleinteilige Flächen für Büros, Studios, Ateliers und Werkstätten bereitgehalten werden. Insgesamt soll es vier thematische Achsen geben, die unterschiedliche Nutzungszonen darstellen: Kreativität, Innovation, Technologie und Produktion. Die Strukturen werden nach Westen zur Bundesstraße hin zunehmend größer: „Hier kann es auch mal ein bisschen lauter werden“, sagt Stefan Kornmann. Mit anderen Worten, hier können sich neben Rechenzentren, Logistikhallen auch produzierendes Gewerbe ansiedeln.

planung eines geweberquartiers der Zukunft

Die Stadtplanerin Lena Weiß erkennt gerade in der Geschichte des Standortes großes Potenzial. „Es war der erste richtige Industriepark, der in Frankfurt entwickelt wurde und hat dadurch eine lange Historie mit entsprechendem Gebäudebestand. Diesen versuchen wir auch weiter zu nutzen und zu integrieren. Hier ist dann auch öffentliche Nutzung vorgesehen, zum Beispiel durch Veranstaltungen, Gastronomien oder Museen.“ AS+P arbeitet im Auftrag der BEOS AG/Swiss Life Asset Managers an einem städtebaulichen Rahmenplan für einen Gewerbe- und Industriestandort. Dieser zeichnet sich insbesondere durch die Planung hochwertiger Freiräume sowie einem innovativem Mobilitätskonzept aus, das Rad- und Elektromobilität berücksichtigt. Darüber hinaus sollen die meisten Dächer mit Photovoltaik ausgestattet werden und die Abwärme der Datenzentren genutzt werden. Nach einer Zertifizierung durch die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) hat die FRANKFURT WESTSIDE bereits den Platin-Status erreicht.

ESG-Reaktivierung eines ganzen Stadtquartiers. Die Freiraumplanung zeichnet sich durch hochwertige Freiräume und ein Mobilitätskonzept mit Fokus auf Fuß- und Fahrradverkehr aus. Freiraumplan © AS+P Albert Speer + Partner GmbH
Abildung 2:
So stellt sicht die Zukunft eines Quartiers in der Planung dar: der Rahmenplan FRANKFURT WESTSIDE © AS+P Albert Speer + Partner GmbH